Tipps zur ETF Brokerwahl

Die Wahl des richtigen Brokers für das ETF-Depot ist gar nicht so kompliziert, wie manche private Anleger denken. Der wichtigste Punkt ist, dass man sich bei seinem Depotanbieter gut aufgehoben fühlt. Ich persönlich bin daher ein Freund der großen Direktbanken, auch wenn diese im Allgemeinen höhere Gebühren verlangen.

Dafür erhalte ich im Gegenzug aber einen ausgezeichneten Service, den ich per Email, Telefon oder Live Chat schnell erreichen kann. Ich habe Zugang zu einem großen Angebot an Börsen, besonders zu den großen Marktplätzen Xetra und Tradegate, die Orders extrem zuverlässig und im Allgemeinen mit sehr geringen Spreads umsetzen. Die Neobroker wie Trade Republic, Smartbroker und Scalable bieten hier im Moment noch ein geringeres Angebot. Dafür sind sie bei den Gebühren deutlich vorn.

Nachfolgend stelle ich Ihnen einige ausgewählte Broker beziehungsweise Direktbanken vor.

Consorsbank

Ich selbst nutze seit mehr als 20 Jahren die Consorsbank, früher Consors, für meine ETF-Investments und für einen Teil meiner Aktiengeschäfte. Die Direktbank erhebt höhere Gebühren als die spezialisierten Onlinebroker, allerdings überwiegen für mich persönlich die Vorteile: Es ist eine große Zahl an ETFs handelbar, für mehr als 600 davon sind Sparpläne verfügbar. Es besteht Zugang zu unzähligen inländischen und ausländischen Börsen, wobei ich für ETF-Käufe ausschließlich Xetra und die außerbörsliche Plattform Tradegate nutze.

Die regulären Ordergebühren belaufen sich aktuell auf 4,95 Euro plus 0,25 Prozent des Orderbetrags, minimal 9,95 Euro. Die Depotführung ist kostenlos. Sparpläne werden pauschal mit einer Gebühr von 1,5% des Sparbetrags belegt. Die Bank bietet auch ein Tagesgeldkonto und – wer es braucht – ein Girokonto. Es gibt eine App, die gut funktioniert und übersichtlich gestaltet ist. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich, das Aufgeben einer Order geht komfortabel und transparent.

Die Einlagensicherung beläuft sich auf die gesetzlich vorgeschriebenen 100.000 Euro, zu denen sich eine weitergehende Sicherung bis 120 Millionen Euro pro Kunde gesellt. Sie ergibt sich aus der Mitgliedschaft der französischen Muttergesellschaft BNP Paribas S.A. im französischen Einlagensicherungsfonds „Fonds de Garantie des Dépôts“.

Der Kundenservice wird von mir sporadisch immer mal genutzt und ist in den letzten Jahren immer weiter verbessert worden. Inzwischen darf ich ihn als sehr gut bezeichnen. In seltenen Fällen kontaktierte ich ihn auch schon nach 21 Uhr abends, um die eine oder andere Frage zu stellen. In bislang jedem Fall wurde mir gut und vor allem schnell geholfen.

Comdirect

Comdirect würde ich als direkten Konkurrenten der Consorsbank bezeichnen. Angebot, Service und auch Kosten sind deshalb sehr ähnlich. Ein wichtiger Unterschied ist, dass das ETF-Depot bei der Comdirect grundsätzlich etwa 23 Euro im Jahr kostet. Diese Gebühr entfällt in den ersten drei Jahren der Kundschaft, bei gleichzeitiger Nutzung eines Girokontos, sowie – hier wird das Ganze interessant für ETF-Anleger – bei regelmäßiger Ausführung eines ETF-Sparplans

Die regulären Ordergebühren belaufen sich aktuell auf 4,90 Euro plus 0,25 Prozent des Orderbetrags, minimal 9,90 Euro. Sparpläne werden pauschal mit einer Gebühr von 1,5% des Sparbetrags belegt. Besparbar sind auch hier mehr als 600 ETFs.

Wer für seine Kinder ein ETF-Depot einrichten möchte, der findet bei Comdirect das JuniorDepot, für das es viele ETFs zu vergünstigten Konditionen gibt. Die Einlagensicherung beläuft sich auf die gesetzlich vorgeschriebenen 100.000 Euro. Zusätzlich ist die Direktbank dem freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen.

Smartbroker

Smartbroker ist seit 2019 auf dem Markt. Die Depotführung übernimmt die DAB BNP Paribas für den Broker. Der in Berlin ansässige Anbieter zeichnet sich durch sehr geringe Ordergebühren aus. Orders über 500 Euro sind mit 0 Euro (über Gettex) beziehungsweise mit 1 Euro (über Lang & Schwarz) Gebühren verbunden. Für Orders unterhalb 500 Euro Ordervolumen zahlt der Kunde einheitlich 4 Euro. Sparpläne kosten 0,2% des Sparbetrags. Derzeit bietet Smartbroker mehr als 600 ETFs zum Handel an, 270 hiervon können kostenlos bespart werden.

Depot, Tagesgeldkonto und Verrechnungskonto ist grundsätzlich kostenfrei. Bei einer Bargeldquote von mehr als 15% des Depotwertes erhebt Smartbroker derzeit allerdings einen Negativzins von -0,5% pro Jahr. Für mich ist dies ein Kritikpunkt, denn manche Investoren können durch eine solche an den Cashbestand gekoppelte Gebühr gegebenenfalls in Zugzwang geraten, verfügbares Geld schnellstmöglich anzulegen. Dies widerspricht ein wenig der empfehlenswerten Vorgehensweise, nach der besonders der Einsteiger eher langsam mit dem Investieren beginnen sollte.

Auch Smartbroker unterliegt der gesetzlichen Pflicht im Hinblick auf die Einlagensicherung, die mit 100.000 Euro festgesetzt ist.

Hier klicken, um das Buch „Einfach Geld anlegen mit ETFs“ bei Amazon zu bestellen