Was der ETF-Name verrät

In der Bezeichnung eines ETFs finden wir bereits viele Informationen über seine Eigenschaften. Schauen Sie sich die folgenden zwei ETF-Bezeichnungen einmal an:

Xtrackers MSCI Europe UCITS ETF 1C oder
iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc).

Die zeilenlangen ETF-Namen wirken auf den ersten Blick etwas verwirrend. Jedoch kann man aus der ETF-Bezeichnung bereits eine ganze Menge an Informationen herauslesen. Die Logik dahinter ist recht einfach, wenn auch verschiedene Anbieter teilweise etwas unterschiedliche Bezeichnungen verwenden.

Grundsätzlich besteht der Name eines ETFs aus fünf Elementen: Aus dem Namen des ETF-Anbieters beziehungsweise der Fondsgesellschaft, aus dem Namen des replizierten Index, aus dem Hinweis, ob es sich um einen ETF oder vielleicht um ein anderes Produkt (ETC etc.) handelt, aus regulatorischen Hinweisen sowie aus weiterführenden Hinweisen zum Anteilschein. Schauen wir uns die zwei oben genannten Beispiele an:

Xtrackers MSCI Europe UCITS ETF 1C:
Der Anbieter Xtrackers bietet hier einen ETF auf den MSCI Europe Index. Dahinter folgt die Art des Produktes: ETF. Der ETF entspricht den UCITS-Richtlinien. Der Buchstabe C zum Schluss zeigt an, dass es sich um ein thesaurierendes Produkt handelt.

iShares Core MSCI World UCITS ETF USD (Acc):
Der Anbieter des ETFs ist in diesem Falle iShares. Core beschreibt eine Produktsparte von iShares, die besonders populäre und kostengünstige ETFs enthält. Der replizierte Index ist der MSCI World Index. Dahinter folgt die Art des Produktes: ETF. Auch dieser ETF entspricht den UCITS-Richtlinien. Die Handelswährung ist der US-Dollar (USD), und es handelt sich um einen thesaurierenden ETF (acc steht hier für „accumulating“).

Einige Anbieter, wie iShares, nutzen – wie im Beispiel angegeben – die Begriffe „Core“ oder auch „Prime“ im ETF-Namen, um ihre Top-Produkte in den Vordergrund zu stellen, die sich aufgrund der besonders günstigen Gebühren oder anderer Merkmale am besten verkaufen. Dennoch lohnt sich unter Umständen ein Vergleich alternativer Produkte.

Verwechslungsgefahr: Weiterhin gibt es auch einige Indexnamen, die die Begriffe „Core“ und „prime“ verwenden. Beispielhaft genannt sei an dieser Stelle der MSCI USA Prime Value Index. Hier hat der Term keine auf das ETF-Produkt bezogene Aussagekraft.

Die UCITS-Richtlinien sind ein Set an Qualitätsvorgaben und Standards, das von der EU vorgegeben wird. Sie dienen dem Schutz der Anleger und erhöhen die Transparenz und Qualität der ETF-Produkte. Die Bezeichnung steht für die sehr sperrige Formulierung „Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities“. Da die UCITS-Richtlinien für ein hohes Maß an Verlässlichkeit und auch Sicherheit im Hinblick auf einen ETF sorgen, sind Produkte, die diese erfüllen, bei Investoren entsprechend beliebt. Auf der anderen Seite bemühen sich die ETF-Anbieter dementsprechend auch, die Vorgaben zu erfüllen, um das Qualitätsmerkmal mit im ETF-Namen aufnehmen zu können.

Enthalten in den UCITS-Richtlinien sind Vorgaben bezüglich der Nutzung von Derivaten durch den ETF (die etwa zum Hedging verwendet werden), zur Liquiditätsreserve des ETFs, zu Emittentenrisiken sowie insgesamt zur Transparenz gegenüber den Investoren. Auch wird ein Mindestmaß an Diversifikation gefordert.

Die Bezeichnung „ETF“ im ETF-Namen erscheint trivial. Allerdings gibt es ja auch noch ETCs und (die im Buch nicht weiter behandelten) ETNs. ETCs und ETNs können grundsätzlich nicht UCITS-konform sein, da es sich bei diesen Konstrukten nicht um Fonds handelt, sondern um Inhaberschuldverschreibungen.

Die in der Bezeichnung des ETFs oft angegebene Währung zeigt meist die Handelswährung an. Während etwa an der elektronischen Börse Xetra prinzipiell nur in Euro gehandelt wird, bieten andere Börsen den Handel in anderen Währungen an. Mit der angegebenen Währung erhält der Investor allerdings weitergehende Hinweise dazu, ob er mit dem ETF prinzipiell ein Fremdwährungsrisiko eingeht.

In einigen Fällen steht der Term „hedged“ hinter der Währungsangabe (Beispiel: EUR-hedged oder ähnlich). Dies bedeutet, dass der etwa in US-Dollar notierende ETF im Hinblick auf Währungsschwankungen gegenüber dem Euro abgesichert ist. Das Fremdwährungsrisiko ist hierdurch für den in einem der Euroländer ansässigen Investor ausgeschlossen. Umgesetzt wird die Währungsabsicherung meist über Derivate.

Die Angabe Dist – oder auch Dis, D – steht für „ausschüttend“ (engl. „distributing“) und bezeichnet ausschüttende ETFs. Die Angabe C – oder auch Acc – steht für „thesaurierend“ (engl. „accumulating“). Da es für diese Bezeichnungen keine Norm gibt, nutzen unterschiedliche Anbieter auch unterschiedliche Angaben.

Wenn ein ETF-Name Terme wie „2x“, „3x“ oder „leveraged“ enthält, so handelt es sich um einen gehebelten ETF. Hier heißt es Aufpassen, denn solche Produkte sind aufgrund ihres sehr stark erhöhten Risikos und ihrer Pfadabhängigkeit für den Vermögensaufbau mit einem passiven ETF-Portfolio nicht geeignet, wie weiter oben im Buch beschrieben wurde.

Der Term „Short“ kann für einen inversen ETF stehen, der ebenfalls nicht für passive ETF-Depots geeignet ist. Hier kommt es ein wenig auf den Kontext an, denn einige Anleihen-ETFs nutzen das Wort im Namen, um auf die Laufzeit der enthaltenen Anleihen hinzuweisen: „short“ bezeichnen in diesem Falle schlicht kurzlaufende Anleihen.